Text: Emily Tabula

Dein Wille geschehe

Amen.
Wie viele tausende Male haben meine Lippen diesen Laut schon geformt?
Und wie oft sagte ich es viel mehr zu mir als zu dir, dieses mächtige Wort?

Hab gemeint zu beten,
wenn ich eigentlich nur versucht hab, 
deinen Stempel unter meine Ideen zu setzen.
Wie oft hab ich versucht,
mit langen frommen Sätzen meine Träume umzusetzen?

Aber jetzt mach ich Schluss mit der „Mein-Wille-Geschehe-Zeit“. Ich setz mein Ja hinter deinen Plan der Selbstlosigkeit.
Setz mein Amen hinter dein Wort.
Und dann ist Amen nicht mehr das Ende meines Gebets.
Amen ist meine Hauptaussage.
Was sonst sollte ich zum Ja Gottes sagen?

Du bist der Wortgeber,
der Bundschließer
und der Versprechenhalter.
Der Geschichtenschreiber.
Der Fädenzieher.
Der Herrlichkeitgestalter.
Wenn ich dich anseh, dann wird „Ist es das wert?“ zu einer rhetorischen Frage.

Mir entfallen alle Gegenargumente, sobald mir einfällt,  zu wem ich grad mein „Aber“ trage.
Knie‘ in einem Raum, in dem jeder Quadratzentimeter „Würdig!“ schreit und bin unwürdig dem Gekrönten auch nur die Schuhe aufzuschnür’n.
Ja und Amen dem, dem Staunen und Ehrfurcht gebühr’n.

Etwas in mir sagt, es ist naiv,
aber ich glaub, es ist gar nicht so dumm,
nichts gegen alles zu tauschen.
Manche finden es übertrieben,
aber ich find es natürlich,
für wahren Gewinn allen Verlust zu verkaufen!

Was könnte schöner sein,
als alles stehen lassen, was mich sonst belastet hat,
alles hingeben, was mir sonst so viel bedeutet hat?
Was könnte logischer sein,
als dem mein Leben widmen,
der seins um meinetwillen hingegeben hat?
Was könnte leichter sein,
als mich von allen Erdlichkeiten zu erleichtern,
um den Schatz zu heben, den ich im Ackerboden fand?

Denn wenn du Gold als Pflastersteine benutzt,
dann will ich Applaus und Macht und Geld für Dreck erachten. Wenn das Unten nur der Prolog ist, dann will ich nach dem Oben trachten.

Und wenn ich dort ankomm, werd´ ich kein Gepäck dahingetragen,
sondern alle meine Schätze im Dort gesammelt haben.
Und bis dahin werd ich es jeden Tag neu wagen
und „Dein Wille geschehe“ sagen.

Ich will, dass du tust, was du willst.
Ich will, dass ich will, was du tust.
Ich will, dass ich tu, was du willst.

Amen, weil ich dir vertrau.
Manchmal sehe ich nur dunkles Tal, aber du weißt ganz genau,
wohin du deine Schafe leitest.
Ich hab hunderte deiner Geschichten gelesen
und ich würde niemand anders bitten, meine zu schreiben.
Bei dir, Jesus, will ich bleiben.

Es gibt viele Momente, in denen ich versage. Gehorsamsschritte, die ich nicht wage. Viele einsame und viele glamouröse Tage.
Es gibt viele Dinge, die ich mich frage.

Aber am Ende jeden Tages,
ist alles, alles ,was ich bin und habe:
Gnade.

Ich bin klein.
Mein Herz mach rein.
Soll niemand drin wohnen 
als Jesus allein.

Amen zu deinem Ja.
Amen zu deinem Nein.
Amen zu deinem „Du bist mein.